Während der Überarbeitung des Facebook-Kapitels für mein zweites Buch „Social Media für Gründer und Selbstständige“ wurde mir aus dem Lektorat die Frage gestellt, was das denn nun eigentlich genau sei, dieser „Edgerank“. Eine spontane, nicht repräsentative Umfrage in meinem Umfeld ergab: Jeder redet darüber, kaum einer kann ihn erklären. Diese Tatsache nehme ich hiermit zum Anlass, eine Reihe von Beiträgen zu starten – nach dem Motto: „Was Sie schon immer über XY wissen wollten, sich aber nie zu fragen wagten.“
Falls Sie eine Facebook-Seite betreiben, habe ich eine schlechte Nachricht für Sie: Nur ca. 14 Prozent Ihren Fans sehen Ihre regulären, nicht beworbenen Beiträge. Und genau dafür ist der sogenannte Edgerank verantwortlich – ein Algorithmus, mit dem Facebook die Relevanz eines Beitrags für den einzelnen Nutzer bewertet und diesem nur die für ihn „wichtigen“ Beiträge anzeigt. Werfen Sie einmal einen Blick auf Ihre Facebook-Startseite: Rechts oben in Ihrer Timeline gibt es einen kleinen Button namens „Sortieren“ – hier können Sie auswählen, ob Ihnen die „Neuesten Meldungen“ (und damit alle) oder nur die „Hauptmeldungen“ aus Ihrem Netzwerk angezeigt werden. Standardmäßig werden hier die „Hauptmeldungen“ angezeigt – und das sind nur die Meldungen, die Facebook für relevant hält. (Falls Sie also künftig immer über wirklich alle Neuigkeiten auf dem Laufenden sein wollen: Klicken Sie bei jedem Facebook-Besuch zunächst auf die „Neuesten Meldungen“!) Die Relevanz eines Beitrags hängt für Facebook von drei Kriterien ab:
1. Die Affinität des jeweiligen Nutzers zu einer Person oder einer Seite: Wie oft ruft er das jeweilige Profil auf, wie oft interagiert er mit dieser Seite?
2. Die Gewichtung des jeweiligen Beitrags: Beiträge mit vielen Gefällt mir-Klicks, Shares oder Kommentaren werden von Facebook für bedeutsamer gehalten. Und: Fotos und Videos mag der „Blaue Riese“ lieber als reine Textbotschaften.
3. Das Alter des konkreten Beitrags. Je älter ein Beitrag ist, desto niedriger bewertet Facebook ihn – und alt ist bei Facebook schon eine Meldung, die zehn Stunden alt ist.
Warum Facebook das macht? Um seine Nutzer vor unerwünschter Werbung (dem sogenannten „Spamming“) zu schützen. Und wenn viele Nutzer mit einer Nachricht interagieren, kann man davon ausgehen, dass diese interessant (also kein Spam) ist. Ein weiterer guter Grund, seine Facebook-Seite nicht für plumpe Werbung zu nutzen: Niemand interessiert sich dafür, niemand reagiert darauf, Ihr Edgerank sinkt.
2 Kommentare. Leave new
Vielen Dank, habe es gerade mal in den Flurfunk geschoben: http://flurfunk.praxis2null.de/post/34353936223/nur-ca-14-prozent-ihren-fans-sehen-ihre
Dear Mrs. Constanze,
das von Ihnen auf Facebook bezogene „Aussortieren von (Re)-Threads“ nach Wichtigkeit etc. greift doch genauso bei Twitter!!
Oder meinen Sie etwa, dass alle meine Threads an S.Lisicki, for example, neben den 100 anderen täglich (…?) von DIESER gelesen werden…?! – Ich fürchte man wird da bei FB & TW systematisch RAUSGEFILTERT. Beweisen Sie mir mal das Gegenteil! Wenn möglichst viele Threads beim Adressaten durchgelassen werden, nennt man das glaube ich „ERNTEDANK“…;-)