Warum ich gendersensibel kommuniziere. 🌈

Eine Kundin bat mich, für ihr Team einen Zusammenstellung der Argumente für eine gendersensible Sprache zu liefern. Gesagt, getan – und weil mir das Thema so eine Herzensangelegenheit ist, möchte ich diese Liste nun auch mit einer breiten Öffentlichkeit teilen.

Und nein: Dies ist kein Aufruf, die Sinnhaftigkeit des Genderns zum millionsten Mal zu diskutieren – ich liefere hier nur ein wenig Futter für diejenigen, die immer wieder nach Gründen dafür gefragt werden.

1. Sprache schafft Realität

  • Sprache ist unser wichtigstes Mittel, uns auszudrücken und miteinander zu kommunizieren. Sie bildet Wirklichkeit nicht einfach nur ab, sondern formt unser Denken, beeinflusst unsere Konstruktion von Wirklichkeit und transportiert Norm-und Wertvorstellungen. „Mitgemeint“ ist nicht mitgesagt und damit auch nicht mitgedacht. Die meisten von uns verbinden mit dem grammatischen Geschlecht auch das biologische Geschlecht.
  • Beispiel 1: “Ein Vater und sein Sohn haben einen Autounfall. Der Vater wird dabei getötet, das Kind schwer verletzt. Als das Kind in den Operationssaal gebracht wird, sagt der Chirurg: «Ich kann die Operation nicht durchführen, dieser Junge ist mein Sohn.»“ Wie kann das sein?
  • Beispiel 2: https://www.youtube.com/watch?v=qv8VZVP5csA
  • Beispiel 3: Bittet man Erwachsene, „zehn berühmte Sportlerinnen und Sportler“ aufzulisten, nennen sie – unabhängig vom eigenen Geschlecht – bis zu 30 Prozent mehr weibliche Personen als wenn sie nur „zehn berühmte Sportler“ auflisten sollen.
  • Stereotype Vorstellungen entstehen durch ein wiederholtes Anwenden von Sprachmustern: Wenn kleine Mädchen immer nur „Astronaut“, „Chef“ und „Anwalt“ hören, kommen sie schlichtweg nicht auf die Idee, dass sie Astronautin, Chefin oder Anwältin werden könnten.

2. gesetzliche Vorgaben

  • Die Gesetzgebung verpflichtet uns dazu, diskriminierungsfrei zu kommunizieren – wer beispielsweise eine nicht genderneutrale Stellenausschreibung platziert, kann mit Schadensersatz- und Entschädigungsansprüchen der Betroffenen konfrontiert werden.
  • Artikel 3, Absatz 2 des Grundgesetzes: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“
  • §1 des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes: „Ziel des Gesetzes ist, Benachteiligung aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen.“
  • §22, Artikel 3 des Personenstandsgesetzes: „Kann das Kind weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugeordnet werden, so kann der Personenstandsfall auch ohne eine solche Angabe oder mit der Angabe „divers“ in das Geburtsregister eingetragen werden.“
  • Während hier im Grundgesetz noch von „Männern und Frauen“ gesprochen (also binär gedacht) wird, schließen die beiden anderen Gesetze bereits non-binäre und trans Personen ein.

3. sprachliche Anerkennung aller Geschlechtsidentitäten

  • Gender ist so viel mehr als Mann und Frau – eine diskriminierungsfreie Sprache schließt diese Vielfalt (und damit alle Geschlechtsidentitäten) ein. Diversity is a fact.Equity is a choice. Inclusion is an action.Belonging is an outcome. (@Arthur Chan)
  • Alle, die schon einmal mit dem falschen Geschlecht angesprochen wurden – man spricht hier von „missgendern“ – kennen das unangenehme Gefühl, welches dadurch ausgelöst wird. Non-binäre oder trans Personen erleben diese Mikroverletzungen immer wieder – wer das vermeiden möchte, wählt eine Sprache, die alle Geschlechtsidentitäten einschließt.
Kategorien:
HintergründigesInterna

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